Tut Piercing weh?
Ja, nein, ein wenig, wahnsinnig, kaum, nix gemerkt, höllisch....... Genau so unterschiedlich und individuell wie wir Menschen nun mal sind, ist auch unsere Gefühlswelt. Jeder interpretiert Schmerz, wie auch alle anderen Empfindungen anders. Das hängt zu einem kleinen Teil von unserer genetischen Disposition ab, zu großen Teilen von der Erziehung die wir genossen haben und noch ein wenig von der Tagesverfassung. Des weiteren kann der Piercer oder die Piercerin mit etwas Einfühlungsvermögen und psychologischen Tricks Euch den Weg zum Körperschmuck etwas angenehmer gestalten.
Warum kein Alkohol und keine Drogen?
Alkohol, Schmerzmittel und Drogen haben zum Teil eine blutverdünnende, teilweise eine sensibilisierende Wirkung. Das eine würde zu nicht gewollten Nachblutungen führen, das andere würde für mehr Schmerz beim Piercen sorgen. In einzelnen Fällen kann es zu einem leichten Kreislaufkollaps kommen - auch nicht sehr angenehm. Deshalb werdet Ihr in jedem guten Studio genauestens ausgefragt und aufgeklärt.
Wie gefährlich ist Piercing?
Ungefähr so gefährlich wie Straßenbahn fahren. Es ist ein kalkulierbares Risiko. Niemand würde sich mit einem Bündel Geld in der Hand nachts in die Straßenbahn setzen...
Muss man den schon 18 Jahre alt sein?
Nicht unbedingt. Wenn keine medizinischen Bedenken bestehen reicht eine schriftliche Einwilligung eines Erziehungsberechtigten, der eigene Ausweis und eine Ausweis-Kopie des Elternteils welches unterschrieben hat. KEIN VERANTWORTUNGSVOLLER PIERCER PIERCT OHNE.
Wie bereite ich mich auf ein Piercing vor?
Zuerst solltest Du Dir genauestens überlegen welches Piercing Du haben möchtest und Dich an kompetenter Stelle über Risiken, Verheildauer und Pflege informieren. 24 Stunden vor dem Eingriff keine Drogen kein Alkohol und keine Medikamente zu Dir nehmen. Bei ärztlicher Medikation frage Deinen Arzt oder den Piercer ob das jeweilige Medikament einen Hinderungsgrund für Dein Piercing darstellt. Du solltest gut gefrühstückt oder zu Mittag gegessen haben und ausreichend Flüssigkeit (kein Kaffee oder Schwarztee) zu Dir genommen haben. Wenn Du das alles berücksichtigt hast, bist Du bestens vorbereitet.
Wie wird Piercing gemacht?
Piercing an sich, wie es der Kunde erlebt sieht total einfach aus. Nicht zuletzt deshalb gibt es so viele "Heimwerker" und "Hobbypiercer" Um jedoch so risikolos wie möglich piercen zu können sollte man fundierte Kenntnisse der Anatomie, Wundheilung, Sterilisation und Hygiene sowie Materialien und deren Eigenschaften besitzen. Die Hautstelle die gepierct werden soll wird mit einem geeigneten Desinfektionsmittel lange genug gereinigt. Danach wird mit einem speziellen Hautmarkierungsstift die entsprechende Stelle markiert. Danach wird mit einer Venenverweilkanüle die Haut (oder der Knorpel) durchstochen. Der innere Teil der Kanüle (die eigentliche Nadel) wird herausgezogen, der Kunststoffschlauch bleibt drin. In diesen Schlauch wird das Schmuckstück gesteckt und der Schlauch wird herausgezogen wobei das Schmuckstück nachgeführt wird. Jetzt wird das ganze noch mal gründlich desinfiziert. Danach wird die frische Verletzung mit einem geeignetem Wundverband versorgt und dem Kunden die Pflege erklärt und die schriftliche Pflegeanleitung ausgehändigt.
Was ist "punchen"?
Punchen ist die Bezeichnung einer Gewebe oder Knorpel Entnahme. Hierbei wird mit einer medizinischen Hautstanze (Biopsy oder Dermal Punch) ein genau definiertes Stück Gewebe oder Knorpel "ausgestanzt" Diese Technik eignet sich besonders für Knorpelpiercings, wird jedoch nur von wenigen Studios angeboten. Der Vorteil dieser Technik liegt eindeutig auf der Hand. Anders als beim Stechen wird hier der störende Knorpel nicht nur zur Seite gedrückt, sondern gänzlich entfernt. Das hat eine schnellere und komplikationslosere Abheilung zur Folge. Nachteil: Diese Art der Schmuckanbringung ist nicht ganz unblutig.
Kann ich mich auch selbst piercen?
Aber natürlich, wenn Du einige notwendige Dinge weißt/kannst. Zuerst einmal solltest Du über die notwendigen anatomischen Kenntnisse verfügen. Des weiteren solltest Du wissen welcher Schmuck (Material, Dimension, Form) an welcher Körperstelle am besten abheilt. Du solltest über professionelles Werkzeug verfügen (welches steril verpackt sein sollte) Die Grundregeln der Klinikhygiene sollten Dir geläufig sein. Den Schmuck welchen du einsetzen willst solltest du vorher im Autoklaven (Dampfdrucksterilisator) sterilisieren. Kein Problem die Geräte gibt's schon ab 1800.- Euro. Dann sollte es Dir noch gelingen den Stechkanal so zu platzieren, dass das Piercing nachher auch wirklich gut (gerade) sitzt und keine Folgeschäden zu befürchten sind.
Mein Piercing ist gerötet - was ist das?
Gerötete Stellen kommen an Piercings immer wieder vor. Gerade an frischen Piercings und meistens bei Verwendung von Metallringen und Stäben geschieht es immer wieder, dass der Schmuck sich mit Wundsekret an der Haut festklebt. Durch absichtliches oder zufälliges Bewegen reißt diese Verkrustung dann lose und reizt so den Rand der Wunde, der sich dann eben rötet. Weitere Ursachen einer Rötung könnten sein:
Zu enger Stab = lasse es bei Deinem Piercer prüfen
Zu kleiner Ring = auch da beim Piercer prüfen lassen
Zu viel und zu lange mit Desinfektionsmittel gepflegt = maximal 2 Wochen siehe Pflegeanleitung
Vielleicht doch durch unsachgemäße Behandlung eine Infektion "erwischt" = da sollte auch der Piercer nachsehen
Eine Materialunverträglichkeit (Allergie) = erkundige Dich noch einmal genau was es für ein Material ist, evtl. austauschen lassen
Reibt vielleicht Kleidung o.ä. an dem Piercing, oder drückt etwas darauf = dann solltest Du die Kleidung Deinem Piercing anpassen